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INFORMATIONEN ZU HOMOEOPATHY UND NATURHEILKUNDE
und
naturheilkundlich unterstützender Krebstherapie

von Dr. med. Johann Josef Kleber

 

 

Allgemeine Bemerkungen, zur Kombination von Mikronährstoffen mit anderen Naturheilverfahren und Begründung der zusätzlichen Einnahme von Mikronährstoffen siehe orthomolekulare Medizin, tabellarische Übersichten siehe unter Vitamine.

 

etwas gekürzt aus Kleber JJ: Naturheilkundliche Krebstherapie Kai Kröger Verlag

VITAMIN A (RETINOL)
von JJ Kleber

Biologisch aktives Vitamin A ist chemisch Retinol und seine Ester; ß-Karotin ist das ungiftige Pro-Vitamin A und ersetzt in vielen Vitamin-Präparaten das Retinol. Die Dosis- Angaben erfolgen oft in Retinol-Äquivalenten (1 IE = 1 IU Vitamin A = 0,3 µg Retinol (RE Retinol-Äquivalent); 1 mg Retinol-Äquivalent = 6 mg all-trans-ß-Karotin; 1000 IE Vitamin A = 0,3 mg Retinol; 1 mg Retinol = 3330 IE Vitamin A.

DOSIERUNG: empfohlene tägliche Mindestaufnahme (Dach-Referenzwerte) ab 10. LJ beträgt 0,9-1,1 mg Retinol-Äquivalent am Tag [10]; in den USA ab 14 LJ für Männer: 0,9 mg/d , für Frauen 0,7 mg/d, in der Schwangerschaft 0,77 mg/d [13]
OPTIMALE SUBSTITUTIONSDOSIS: Wegen der Toxizität des Retinol (Vitamin A) in sehr hoher Dosis wird meistdas in jeder Dosis ungiftige  ß-Karotin 10-30 mg/d (als Provitamin) substituiert, eventuell noch eine kleine Menge Retinol von 0,5-0,7 mg = ca. 1500-2000 IE Vitamin A.
Nur bei manifestem Vitamin A-Mangel ist Retinol (nicht Karotin) indiziert bei Erwachsenen und Kindern 100.000 IE pro Tag für drei Tage, dann 50.000 IE für zwei Wochen [26].
In der Schwangerschaft Retinol nur bis 6000 IE pro Tag = ca. 2 mg/d Retinol erlaubt (Nahrungs-Vitamin A mitberechnen!) [50], für ß-Karotin gibt es keine Begrenzung in der Schwangerschaft.

TOXIZITÄT: Vitamin A wirkt akut toxisch beim Erwachsenen ab (1-)4 Mio. IE, beim Kind ab 100.000-300.000 IE [4, 27]
Chronisch toxische Wirkung bei monatelanger Einnahme ab 30.000 IE pro Tag beim Erwachsenen und ab 25.000 IE über Wochen beim Kind [27].
Eine fragliche Steigerung der Osteoporosegefahr ist gegeben ab chronischer Zufuhr von mehr als 5000 IE pro Tag = mehr als 1,5 mg/der Einnahme Retinol [4].
Missbildungen in Frühschwangerschaft möglicherweise ab 25.000 IE pro Tag, aber auch bei Vitamin A-Mangel besteht Missbildungsgefahr.
Bei ß-Karotin-Substitution gibt es keine Missbildungsgefahr [27, 50].

VERGIFTUNGSSYMPTOME: akut wie chronisch Zeichen der Hirndruckerhöhung (Kopfschmerz, Reizbarkeit, Doppelbilder, Tinnitus, Stauungspapille, selten Krampfanfälle, Hirnnervenlähmungen), später nach Tagen seborrhoisches Ekzem, Hauttrockenheit, Juckreiz, Hautschuppung; Pigmentierung, brüchige Fingernägel, Paronychie, selten exfoliative Dermatitis.
Bei chronischer Überdosierung kommt es ebenfalls zu Symptomen der Hirndruckerhöhung mit Übelkeit, Appetitverlust, außerdem zu Gingivitis, Leberschädigung mit erhöhten Transaminasen bis zur Leberzirrhose; subkutane Schwellungen und Knochen- und Gelenkschmerzen und später periostale Kalzifizierungen. Bei Hypervitaminose erfolgt beschleunigter Knochenabbau mit Osteoporose [4, 27].

INDIKATIONEN: Bei Krebs (Substitution meist mit ß-Karotin) wird in der orthomolekularen Medizin eine präventive Wirkung von Vitamin A für Mamma-, Uterus-, Kolon-, Lungen- und Prostata-Karzinom in Kombination mit anderen antioxidativ wirkenden Vitaminen behauptet [11]. Wahrscheinlich trifft dies aber nur auf Patienten mit einem Mangel an Vitamin A zu, da bei mangelernährten Kindern in Afrika eine deutliche Verbesserung der Immunabwehr nach Vitamin A-Substitution gefunden wurde (bei Durchfallerkrankungen, Masern, sogar bei AIDS und Malaria) [26].
Bei Chemo- und Strahlentherapie wurde durch Gabe von Vitamin A oder ß-Karotin und Vitamin C und Vitamin E eine Schutzwirkung für gesunde Zellen bei gleichzeitiger Sensibilisierung der Krebszellen gegen Chemotherapie gefunden [41]. Da bei uns die Versorgung mit Vitamin A durch tierische Produkte im allgemeinen ausreichend ist, sollte die Gabe des Pro-Vitamins ß-Karotin ausreichend sein.
So wird die Indikation für Vitamin A-Gabe als Retinol und nicht als ß-Karotin den Fällen mit manifestem und gesichertem Vitamin A-Mangel vorbehalten bleiben.

VITAMIN A-MANGEL: Typische Zeichen des Vitamin A-Mangels sind verlangsamte Dunkeladaption, Trockenheit bis Verhornung der Augenbindehaut und der Hornhaut (auch Kornea-Ulzera); Verhornungstendenz und Metaplasie an Schleimhäuten mit vermehrt auftretenden Bronchitiden, Urolithiasis, follikuläre Hyperkeratose mit Akne. Bei Tieren wurden experimentell schwere teratogene Veränderungen vor allem im Bereich des Gesichtsschädels, des Gastrointestinal- und des Urethraltrakts und Störungen im Knochenwachstum beobachtet [4, 26].

WIRKUNG: Retinol wird benötigt für das Schwarz-Weiß-Sehen (Bestandteil des Sehpigments Rhodopsin), für das Knochenwachstum, für die Differenzierung und das Wachstum epithelialer Strukturen, für die normale Funktion des Immunsystems. Es ist ein Co-Faktor bei der Glykolisierung von Glykoproteinen. Retinol könnte wichtig sein für Membransysteme der Lysosomen und Mitochondrien [16, 26]; die Retinylesterreserven der Leber haben eine Halbwertzeit von 50 bis 100 Tagen [4].

NACHWEIS: Serum-Probe lichtgeschützt versenden.
Normale Retinol-Serum-Konzentration 0,4-0,8(-1,2) mg/l [4, 26, 31]
Vitamin-A-Mangel bei weniger als 0,2-0,3 mg/l [4, 26]
toxische Serumkonzentration bei mehr als 1mg/l als A-Hypervitaminose vor [26].

VORKOMMEN: Vitamin A = Retinol kommt nur in tierischen Produkten vor (gebildet aus ß-Karotin), und zwar in hoher – und somit möglicherweise toxischer Konzentration – im Fisch-Lebertran und in der Eisbärleber (> 24000 µg/100g). Vorkommen des pflanzlichen Provitamins siehe ß-Karotin.

LITERATUR: siehe Literatur orthomolekulare Medizin