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INFORMATIONEN ZU HOMOEOPATHY UND NATURHEILKUNDE
und
naturheilkundlich unterstützender Krebstherapie

von Dr. med. Johann Josef Kleber

 

 

Allgemeine Bemerkungen, zur Kombination von Mikronährstoffen mit anderen Naturheilverfahren und Begründung der zusätzlichen Einnahme von Mikronährstoffen siehe orthomolekulare Medizin, tabellarische Übersichten siehe unter Vitamine.

 

VITAMIN E (Tocopherole)
von JJ Kleber

gekürzt aus Kleber JJ: Naturheilkundliche Krebstherapie Kai Kröger Verlag

DOSIERUNG: Die empfohlene tägliche Mindestaufnahme ab dem 10. LJ 13-15 mg/d; Stillende 17 mg/d (Dach-Referenzwerte) [10]; maximale tägliche Dosis ohne toxische Nebenwirkungen in USA  ab dem 9. LJ 800 mg/d, ab dem 18. LJ 1 g/d,  für Stillende 1g/d [13].
OPTIMALE SUBSTITUTIONSDOSIS: Die empfohlene Dosis für Erwachsene und Jugendliche beträgt 50-100(-200) mg/d.; 100 mg/d gelten als physiologische Aufnahme durch die tägliche Nahrung [4, 39]
Während Chemo- und Strahlen-Therapie 200-400 mg/d (teils empfohlene 1000 mg/d [41] sind strittig).

TOXIZITÄT: Bislang ist keine akute Überdosierung bekannt geworden. Es wurde Erwachsenen bis zu 2,4 g gegeben [26, 27].
Die chronische Einnahme von 200-600 mg/d wird meist nebenwirkungsfrei vertragen, ab 400 mg/d kam es beim Erwachsenen selten im Sinne von Überdosierungssymptomen zu Schwäche, Erschöpfung, Kopfschmerzen, Übelkeit, Blähungen, Bauchschmerzen; bei Patienten mit Vitamin K-Mangel traten vereinzelt Blutungen auf [27].

INDIKATIONEN:Vitamin E hat antioxidative, immunmodulatorische und Apoptose induzierende Wirkungen (sehr wichtig bei Krebs). Es liegen – allerdings noch nicht endgültig gesicherte – Hinweise auf einen karzinopräventiven Effekt vor bei Mund- und Rachen-Karzinomen, Magen-, Kolon-, Mamma-, Lungen-, Blasen- und Prostata-Karzinom [4].
Vitamin E ist sehr wichtig als antioxidativer Schutz für das gesunde Gewebe gegen Nebenwirkungen der Chemo- und Strahlentherapie.
Gesicherte Indikationen für eine Vitamin E-Substitution sind jede mögliche Fettresorptionsstörung (Darm-, Galle-, Pankreaserkrankungen, A-ß-Lipoprotenämie).
Empfohlen wird Vitamin E zur Prävention, eventuell auch Besserung von Artheriosklerose, als Antioxidans für Augen-Linse und Netzhaut (Katarakt, Macula-Degeneration); bei rheumatischen Krankheiten (PcP und Arthrose) zeigt sich bei hohen Vitamin E-Dosen (mindestens 400 mg pro Tag) in einigen Studien ein schmerzreduzierender Einfluss, evtl. verursacht durch Entzündungshemmung (unterstützend wirken hier Omega-3-Fettsäuren) [4, 26].
Bei Diabetes besitzt Vitamin E einen positiven Einfluss zur Prävention von Gefäßer- und Nervenkrankungen. Es bewirkt eine Besserung bei verschiedenen Hämolyse-Syndromen durch Stabilisierung der Erythrozyten-Membran (evtl. Thalassämie, Sichelzellanämie, bei Hämodialyse) [4].
Bei gesunden älteren Patienten wurde nach zusätzlicher Vitamin E-Substitution eine Stimulation des Immunsystems gefunden. [26]
Einzelne Studien ergaben eine positive Wirkung bei Morbus Parkinson, Morbus Alzheimer und vaskulärer Demenz (meist wurden sehr hohe Dosen gegeben). Am sichersten scheint die positive Wirkung bei durch Neuroleptika verursachten tardiven Dyskinesien. Vitamin E erwies sich als nicht wirksam bei Duchenne-Muskeldystrophie. [4, 26]
Bei allen Indikationen für hochdosierte Vitamin E-Supplementierung ist immer zusätzlich zu achten auf eine ausreichende Substitution von Vitamin C und Substitution der Mikronährstoffe für das Glutathion-System (Glutamin, Cystein und Selen), damit oxidiertes Vitamin E wieder regeneriert werden kann. Unterstützende antioxidative Substanzen an Membranen sind ß-Karotin, Ubichinon und eventuell noch α-Liponsäure (v.a. bei Diabetes).

VITAMIN E-MANGEL: Werden viele ungesättigte Fette aufgenommen (z.B. Omega-3-Fette), so ist der Vitamin E-Bedarf höher. Obwohl die empfohlene Vitamin E-Menge wohl oft nicht erreicht wird, ist bei dem in allen Nahrungsmitteln enthaltenen Vitamin E ein symptomatischer Vitamin E-Mangel sehr selten [4, 39].
Im Vitamin E-Mangel-Experiment bei Tieren findet sich axonale Degeneration vor allem der Hinterstränge; bei Menschen mit Malabsorption oder genetischen Vitamin E-Mangelsyndromen treten ebenfalls ZNS-Symptome auf (zerebellare Ataxie, Dysarthrie, Reflex- und Sensibilitätsstörungen, Sehstörungen und Muskelveränderungen im Sinne von Muskeldystrophien. [4, 16]

WIRKUNG: Am bekanntesten und wichtigsten ist die antioxidative Wirkung im lipophilen System zum Schutz membranöser Zellstrukturen (Schutz der ungesättigten Fettsäuren der Membranen vor freien Radikalen, Verhinderung der Lipidperoxidation). Fest in die Membran eingebautesVitamin E muss nach Radikalreaktionen schnellstmöglich durch Ascorbinsäure und das Glutathion-System (teils auch durch Coenzym Q10) wieder regeneriert werden, damit es in seiner oxidierten Form nicht selbst als Radikalbildner wirkt.
Vitamin E stabilisert (und stimuliert im Alter) die Effektivität von B-, und T-Lymphozyten und anderen mononukleären Zellen. Vitamin E senkt die Serum-Konzentration der entzündungssti­mulierenden Leukotrine, von Prostaglandin, Thromboxan, von IL-1, IL-6 und TNF-α.
Vitamin E schützt die Arterienwand, weil es antientzündlich und antioxidativ wirkt und das Endothel schützt. Es wirkt antithrombotisch, indem es die Blättchenaggregation hemmt, ist auch leicht blutgerinnungshemmend. Es wirkt überdies neuroprotektiv und Apoptose induzierend. Molekularbiologisch werden diese Wirkungen durch Einflüsse auf die Genexpression und Transkription wichtiger Enzyme erklärt. [4, 23]

STOFFWECHSEL: Die Resorption geschieht zu 25-60% im oberen Dünndarm, der Transport im Blut ist an LDL gebunden; Vitamin E verteilt sich in allen Geweben und lagert sich an Zellmembranen an. Seine höchste Konzentration findet sich im Fettgewerbe. Im Körper kommt Vitamin E zu 90% als RRR-α-Tocopherol vor. 70-80% einer i.v.-Dosis werden innerhalb einer Woche über Leber und Galle fäkal ausgeschieden [4, 26]. Die Halbwertszeit von Vitamin E in Plasma, Leber und Niere beträgt 5-7 Tage, in  Erythrozyten, Muskulatur und ZNS 30-100 Tage [4].

NACHWEIS: EineBestimmung der Serum-Konzentration ist nur sinnvoll, wenn der Therapie-Erfolg höherer Vitamin E-Dosen kontrolliert werden muss, vor allem bei Resorptionsstörungen
Normale Vitamin E-Serum-Konzentration: α-Tocopherol 5-18 mg/l = 12-50 µmol/l [16, 57];  bei guter Vitamin E Versorgung sollte die Serum-Konzentration > 30 µmol/l liegen [57].  Vitamin E-Mangel besteht ab einer Tocopherol-Serum-Konzentration von weniger als 5 mg/l; oder < 6 mg a-Tocopherol/g Gesamtlipide [4].

VORKOMMEN: Vitamin E wird ausschließlich in Pflanzen gebildet, ist vorhanden vor allem in pflanzlichen Ölen als Oxidationsschutz. Die höchsten Konzentrationen von α-Tocopherol sind im Öl aus Weizenkeimen, Sonnenblumenkernen, Erdnüssen, Sojabohnen, Oliven und in Nüssen (Mandeln, Haselnüssen, Walnüssen); weniger in Getreide und Gemüsen. [4, 11, 39].
Vitamin E ist ein Sammelbegriff für verschiedene Tocopherole, die unterschiedliche biologische Wirksamkeit besitzen.

Umrechnung (1 mg dl-α-Tocopherol = 1.1 IE (international unit) = 1,1 mg RRR-α-Tocopherylacetat (D-α-Tocopherylacetat) = 2 mg RRR-β-Tocopherol (D-β-Tocopherol) = 4 mg RRR-γ-Toco­pherol (D-γ-Tocopherol) = 100 mg RRR-δ-Tocopherol (D-δ-Tocopherol) = 3,3 mg RRR-α-Tocotrienol (D-α-Tocotrienol) = 1,49 mg all-rac-α-Tocopherylacetat (D, L-α-Tocopherylacetat) [10]
In den gängigen Präparaten ist die Angabe in IE gegeben, so dass 1 IE = 1 IU = 1mg des biologisch wirksamsten α-Tocopherols entspricht.

LITERATUR: siehe Literatur orthomolekulare Medizin