Web Design


INFORMATIONEN ZU HOMOEOPATHY UND NATURHEILKUNDE
und
naturheilkundlich unterstützender Krebstherapie

von Dr. med. Johann Josef Kleber

 

 

Allgemeine Bemerkungen, zur Kombination von Mikronährstoffen mit anderen Naturheilverfahren und Begründung der zusätzlichen Einnahme von Mikronährstoffen siehe orthomolekulare Medizin, tabellarische Übersichten siehe unter Vitamine.

 

VITAMIN B 12 ( CYANOCOBALAMIN)
von JJ Kleber

etwas gekürzt aus Kleber JJ: Naturheilkundliche Krebstherapie Kai Kröger Verlag

DOSIERUNG:
Die empfohlene tägliche Mindestaufnahme ab dem 13. LJ beträgt 3 µg/d, für Stillende 4 µg/kg (Dach-Referenzwerte) [10]
OPTIMALE SUBSTITUTIONSDOSIS: 5-15-100 µg/d [11]; bei Resorptionsstörung (auch im Alter) oral 50-100-(500) µg/d oder alle Monate 100 µg i.m.; bei Perniciosa 100 µg B12 pro Tag i.m.  mit Folsäure 15 mg oral für 1-2 Wochen [16].

TOXIZITÄT: Toxische Dosis oder Nebenwirkung (außer seltenen allergischen Reaktionen bei parenteraler Gabe) sind nicht bekannt.

INDIKATIONEN: Bei Krebs ist Vitamin B12 wichtig seines Einflusses auf den Folsäure-Stoffwechsel - essentiel für DNS- und Purin-Synthese und die Blutbildung (Erythro-, Granulo-, Thrombopo­ese).
Aus schulmedizinischer Sicht vital nötig bei Perniziöser Anämie mit Blutveränderungen und/oder neurologischen Störungen ist Vitamin B12 (100 µg i.m.), bei Resorptionsstörungen nach Magenoperation, atrophischer Gastritis, Pankreaserkrankungen, Sprue, Alkoholismus,  und bei Dialyse und seltenen angeborenen Stoffwechselstörungen [16, 20]
In der orthomolekularen Medizin wird Vitamin B12 eingesetzt zur Artheriosklerose- prävention (Senkung der Homocystein-Kon­zentration mit Folsäure und Vitamin B6) und im Alter (schlechtere Resorption). [4, 57]
Gröbner empfiehlt hohe Dosen (50-100 (-500) mg/d) bei Genußmittelabusus und Einnahme etlicher Arzneimittel wie bei starken Rauchern und chronischer Einnahme von Antazida, etliche Antibiotika, Antiepileptika und Cytostatika, Colchizin, Cholestyramin, H2-Blocker und Protonenpumpenhemmer, Metformin, Kontrazeptiva, PAS . Hohe Dosen [57].

VITAMIN B12-MANGEL: Eine Perniziöse Anämie beginnt, wenn 80-90% der Körpervorräte erschöpft sind, mit einer abnormalen Reifung der roten Blutkörperchen (Megalobla­sten im Knochenmark und Makrozytose und Poikilozyten im peripheren Blutbild). Oft ist außerdem eine glatte belaglose Zunge sichtbar. Es kommt zu einer Schädigung des ZNS mit Demyelinisierung bis zum Tod der Neuronen in Rückenmark und Kortex (Sensibilitätsstörungen, Verlust von Vibrationsempfindung, Lageempfindung, Sehnenreflexen, Parästhesien an Händen und Füßen). Später kommt es zu Verwirrtheit, Gedächtnisverlust, Psychose (auch neurologische Störungen ohne Perniziöse Anämie sind möglich) [16]. Nach Substitution erfolgt eine Besserung der Blutbildung innerhalb von acht Stunden, eine Besserung der neurologischen Symptomatik innerhalb von 24 Stunden [26].

WIRKUNG: VitaminB12 kommt als Methylcobolamin im Cytosol vor (und ist wichtig für Methylierungsreaktion von Homocystein zu Methionin), und als Adenosylcobalamin in den Mitochondrien – es sorgt hier für den Abbau ungerader Fettsäuren und Aminosäuren und für die Einschleusung in den Zitratzyklus. Eine Störung von Methylierungsreaktionen ist wahrscheinlich Ursache der funikulären Spinalerkrankung. VitaminB12 ist außer­dem nötig für den Folsäure-Stoffwechsel (Umwandlung zu Tetrahydrofolsäure, bei Mangel kommt es zu megaloblastärer Blutbildungsstörung durch gestörte Purin- und DNS-Synthese) [4, 16].

STOFFWECHSEL: Die aktive Resorption im Darm ist abhängig von Magensäure, Pankreasenzymen und Intrinsic-Faktor mit maximaler Kapazitätsauslastung bei 10 µg VitaminB12  pro Tag (davon werden ca. 1,5 µg/d resorbiert). Unabhängig vom Intrinsic-Faktor wird weniger als 1% des zugeführten VitaminB12 passiv resorbiert (also bei 100 µg Zufuhr entspricht in etwa die passive Resorption der normalen aktiven Resorption). [4]
Im Plasma wird B12 an Proteine gebunden zu seinen Gewebe-Speichern transportiert (beim gesunden Erwachsenen 2-5(-10) mg Vitamin B12 Gesamtspeicher, davon 60% in der Leber und 30% in der Muskulatur und in anderen Geweben).
Die Ausscheidung erfolgt normalerweise in der Galle mit ca. 3 µg/d mit hoher enterohepatischer Rückresorption. Mit steigender Zufuhr wird zunehmend mehr über die Nieren ausgeschieden, bis zu 50-98% einer i.m.-Dosis.
Bei gesättigten Körperdepots beträgt die terminale Eliminations-Halbwertzeit 20-29 Stunden. Die biologische Halbwertzeit der Vitamin B12-Speicher beträgt ca. 100 Tage. Bei intaktem enterohepatischem Kreislauf reichen Vitamin B12-Speicher für fünf bis zehn Jahre, bei Malabsorption nur zwei bis drei Jahre [4].

NACHWEIS: Die normale Serum-Konzentration ist 200-250-900 ng/l [26, 31, 35]. Ein Vitamin B12-Mangel ist ab einer Serumkonzentration von weniger als 150 ng/l sicher [16], bei weniger als 250 ng/l = < 200 pMol/l ist ein Vitamin B12-Mangel möglich [26].
Bei Plasmakonzentrationen im unteren Referenzbereich bis 400 pMol/l (etwa 450 ng/l) können klinische Zeichen eines Vitamin B12-Mangels auftreten; deshalb wird in Zweifelsfällen die aussagekräftigere aber teuerere Bestimmung der Holotranscobalmin (Holo-TC) -Konzentrationoder der Methylmalonsäure- (MMA)- Konzentration  im Serum vorgezogen [69].
Funktioneller Vitamin B12-Mangel ab Holo-TC-Serum-Konz. <35 pmol/l und ab MMA-Serum-Konz. > 300 nmol/l [69]

VORKOMMEN: In der Natur wird Vitamin B12 nur durch Bakterien gebildet, bei Tier und Mensch im Darm und in tierischen Geweben angereichert (v.a. in der Leber). Während bei Herbivoren die Eigensynthese im Darm ausreichend ist, brauchen Karnivoren und Omnivoren wie der Mensch zusätzliche Zufuhr an Vitamin B12 aus tierischer Nahrung (Leber, Fleisch, Fisch, Ei, Milchprodukte oder ein Vitamin-Supplement) [4].

LITERATUR: siehe Literatur orthomolekulare Medizin